Ein Gespräch mit Jeroen Hovens

Ein Gespräch mit Jeroen Hovens

Jeroen Hovens ist Operational Manager bei Koppert Biological Systems in Deutschland. Obwohl Koppert primär für seine Produkte im Bereich des biologischen Pflanzenschutzes bekannt ist, handelt es sich in erster Linie um ein Wissensunternehmen für nachhaltigen Land- und Gartenbau. Wir haben Jeroen gefragt, welche Rolle Bienen und andere Insekten im Obst- und Gemüseanbau spielen.


Was ist genau das Tätigkeitsfeld von Koppert Biological Systems?

„Kopperts hat sich auf die Erforschung und Nutzung natürlicher Prinzipien spezialisiert. Wir haben bereits unzählige Lösungen entwickelt, die die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen derart verbessern, dass Krankheiten kaum noch eine Chance haben.“


Welchen Beitrag leistet Koppert zu einem nachhaltigeren Obst- und Gemüseanbau?

„Wir arbeiten an einem Obst- und Gemüseanbau, der mit einem Minimum an chemischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln auskommt. So tragen wir zu einer nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion bei.“


Was macht Bienen und andere Insekten im Obst- und Gemüseanbau so unglaublich wichtig?

„Diese Tiere sorgen für die Bestäubung der Pflanzen. Ohne Bestäubung gibt es keine Fortpflanzung, also auch keine Früchte. Erst recht nicht langfristig betrachtet. Obst und Gemüse, das bestäubt wurde, ist häufig größer, aromatischer und länger haltbar.“


Was ist die größte Bedrohung für die Bestäubung von Obst und Gemüse durch Bienen?

„Der Mensch ist dafür verantwortlich, dass der Lebensraum von Insekten und Bestäubern kleiner wird. Hierfür können viele Ursache genannt werden: vom Straßen- und Häuserbau, über Luft- und Wasserverschmutzung, bis hin zur Intensivierung der Landwirtschaft und dem Einsatz von Schadstoffen. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die Lebensgrundlage natürlicher Bestäuber erhalten bleibt. Dazu kann jeder seinen Beitrag leisten, etwa durch blumenbepflanzte Ackerrandstreifen, Insektenhotels, Pflanzen im Garten, die Insekten anlocken usw.“


Koppert Biological Systems bietet einen Pflanzenschuss mit minimalem Einsatz von Chemikalien. Wie macht ihr das?

„Die Lösungen finden wir in der Natur selbst. Koppert versucht, diese zu erforschen und, was noch wichtiger ist, sie der Land- und Gartenwirtschaft in pragmatischen Anwendungen zugänglich zu machen. Genau darin liegt die Schwierigkeit. Wie kann man eine theoretische Lösung praktisch anwendbar machen? Wir unternehmen jedes Jahr große Anstrengungen, um neue Herausforderungen zu meistern. Und diese Anstrengungen haben bei Koppert Biological Systems Früchte getragen. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Koppert präsentiert regelmäßig biologische Lösungen, die anschließend weltweit eingeführt werden.“


Wenn die Bestäubung von Kulturpflanzen durch Insekten vollständig wegfallen würde, sinkt die weltweite Nahrungsmittelproduktion Schätzungen zufolge um 10 %. Was wären die Folgen?

„Da unsere schöne Erde immer mehr Bewohner hat, lassen sich die Konsequenzen erraten. Ein Rückgang der Nahrungsmittel bei einer steigenden Anzahl Menschen führt zu Knappheit und Spannungen. Die Folgen wären Hungersnöte, Preisanstiege und Konflikte.“


Wie können wir das verhindern?

„Indem wir der Natur ein Stück weit entgegenkommen; indem wir der Natur und den natürlichen Bestäubern wie Hummeln und Bienen den nötigen Freiraum geben. Wir können zum Beispiel den Garten oder den Balkon insektenfreundlich gestalten. Und wer Platz hat, kann selbst Obst, Gemüse und Nüsse anbauen. Ein Apfel- oder Nussbaum ist vielleicht etwas zu platzintensiv, aber Erdbeeren, Himbeeren oder Blaubeeren lassen sich ganz leicht im eigenen Garten züchten und schmecken köstlich.“


Was möchtest du in deinem Tätigkeitsbereich künftig noch erreichen?

„Bei einigen Kulturen haben wir mit biologischen Systemen schon große Fortschritte erzielt. Vor allem bei Nutzpflanzen wird kaum noch mit Chemikalien gearbeitet. Es gibt jedoch noch sehr viele Pflanzen, bei denen wir erst am Anfang stehen, etwa im Obst- und Zierpflanzenbau, aber auch bei öffentlichen Grünanlagen und im Ackerbau. Es wäre schön, wenn wir auch hier unseren Beitrag leisten könnten.“


Baust du selbst auch Obst und Gemüse an?

„Ich habe zwar einen Garten, aber das ist kein richtiger Gemüsegarten. Allerdings habe ich zwei Apfelbäume, deren Blüten im Frühling zahlreiche Hummeln und Bienen anlocken. Auch andere Pflanzen in meinem Garten sind bei Insekten beliebt, zum Beispiel Nepeta Walkers, Salvia caradonna und Echinacea purpurea.”


Worauf achtest du, wenn du frisches Obst und Gemüse kaufst?

„Im Supermarkt achte ich auf die Qualität und auf das Herkunftsland. Ich kaufe am liebsten Produkte, die aus der Region stammen. So leiste ich meinen Beitrag für eine saubere Umwelt. Paprika schmeckt mir besonders gut, die gibt es bei uns sehr oft: als Rohkost, vom Grill, gefüllt oder in Saucen. Außerdem kochen wir gerne mit frischen Kräutern: Basilikum in einem Tomatensalat oder auf einer selbst gemachten Pizza, Rosmarin zu Bratkartoffeln und Minze im Tee. Rote Bete gehört ebenfalls zu meinen Top 3, auch wenn ich zu Hause mit dieser Meinung der Einzige bin. Ich mag sie kalt oder warm und dass ich sie alleine essen muss, nehme ich gerne in Kauf!“

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